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ADHS in Zeiten von Corona

Seitdem Covid-19 die Welt in Atem hält, ist für viele Menschen in ihrem Leben nichts mehr wie zuvor. Die Regierungen aller Länder versuchen mit verschiedenen Maßnahmen das Virus einzudämmen. Viele Arbeiter werden dauerhaft ins Homeoffice geschickt, um Kontakte jeglicher Art auf dem Weg zur Arbeit und im Büro zu vermeiden. Nächtliche Ausgangssperren sollen jegliches Party-Geschehen unterbinden.

Mit einem ausgedehnten Alkoholverbot in den Innenstädten wird versucht, Menschenansammlungen unmöglich zu machen. All diese Beschränkungen haben sich auf den Alltag der Bürger ausgewirkt. Sie verbringen jetzt viel mehr Zeit zu Hause in Haus oder Wohnung. Viele leben jetzt ohne die Möglichkeit einer Rückzugsmöglichkeit auf engstem Raum zusammen mit der Familie, was nicht selten zu Konflikten führt. Laut neuesten Untersuchungen ist die häusliche Gewalt seit Beginn der Pandemie gestiegen.

Homeschooling und die Probleme

Mit der Schließung von Schulen und Universitäten kam der Begriff des Homeschooling erstmals auf. Kinder und Jugendliche haben jetzt online Unterricht, der in vielen Familien Probleme bereitet. Die Kinder benötigen einen eigenen Laptop mit Internetzugang und je nach Alter müssen die Eltern den Unterricht begleiten und unterstützen. Vielen Familien fehlen schlicht und einfach die finanziellen Mittel und die Zeit, ihr Kind zu betreuen.

Doch nicht nur das Homeschooling sorgt für Probleme. Durch die temporäre Schließung von Kindergärten, Sportvereinen und sogar Spielplätzen fehlt den Kindern Bewegung und soziale Interaktion mit anderen Kindern ihres Alters. Die Eltern, von denen viele jetzt im Homeoffice arbeiten, haben oft nicht die Möglichkeit, sich viel mit ihrem Kind zu beschäftigen. So fehlt den Kindern auch Bewegung an der frischen Luft und somit ein Ausgleich zum Unterricht am PC.

Kinderpsychologen bemerken schon einen Anstieg an Patienten seit Beginn der Einschränkungen. So ist die momentane Situation für Familien, in denen Kinder mit einer ADHS-Diagnose leben, extrem belastend.

Für viele Familien ist es erst einmal eine schockierende Nachricht, wenn bei Ihrem Kind ADHS diagnostiziert wird. Viele verbinden mit ADHS eine schwere psychische Erkrankung, bei der Kinder kaum zu bändigen sind und ständig Aufmerksamkeit brauchen.

Dabei ist es erst einmal wichtig, sich genau über diese Erkrankung zu informieren und mithilfe eines Facharztes abklären zu lassen, inwieweit das Kind betroffen ist. Da es verschiedene Formen von ADHS gibt, benötigt jedes betroffene Kind spezielle Therapie und Unterstützung seitens der Eltern. Das soziale Umfeld sollte stabil sein und die Kommunikation zwischen Arzt und Eltern sollte gut funktionieren. Viele Fragen stellen sich nach einer ADHS-Diagnose. Zum Beispiel, ob eine geeignete Schule in der Nähe ist, die sich um die speziellen Bedürfnisse des Kindes kümmern kann. Oder welche Sportarten in der Umgebung in Vereinen angeboten werden. Welche Therapie für ein Kind mit ADHS geeignet ist, sollte mit einem Facharzt besprochen werden.

In vielen Großstädten gibt es zudem gute Beratungsstellen. Wer zum Beispiel in der Region Hannover lebt, kann beim Zentralen ADHS-Netz Hilfe finden.  Es handelt sich hierbei um ein Kompetenznetzwerk von Ärzten und Psychologen, die Betroffenen und ihren Familien mit Rat zur Seite stehen. Der zur Wahl stehende potenzielle Bürgermeister Wunstorf, einer Stadt nahe Hannover, will sich laut seines Wahlprogramms auch besonders um die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen kümmern. Im Internet gibt es auch mittlerweile viele Selbsthilfegruppen zum Thema ADHS. Da diese hirnorganische Erkrankung oft Stress und Unsicherheit in die Familien bringt, erleichtert Hilfe von außen und kann die Situation für alle Beteiligten verbessern.