Verspannungen oder Blockaden in Hals-Nacken-Bereich können sehr schmerzhaft sein. Sie können unterschiedliche Ursachen haben. Manchmal sind Muskeln betroffen, manchmal ist es die Halswirbelsäule (HWS).
Bei ungewöhnlich starken Beschwerden wird geraten, einen Arzt aufzusuchen. Die Ursache von Schmerzen im HWS-Bereich sollte ermittelt werden. Besteht der Verdacht, es könnten Bandscheiben betroffen sein, sind Selbstbehandlungen nicht angeraten. Bei verhärteten Muskeln oder einer Blockade im Nacken – beispielsweise durch nächtliches Zähneknirschen oder Zug – kann jeder die HWS Beschwerden selber behandeln.
Welche Symptome sind bei HWS Beschwerden zu erwarten?
Menschen, die täglich stundenlang am Computer arbeiten, sind oft von HWS Beschwerden betroffen. Verspannungen oder muskuläre Verhärtungen im Nacken treffen auch Menschen, die nachts unruhig schlafen. Zu flache oder zu hohe Kopfkissen sowie nächtliches Zähneknirschen können zu Schmerzen im Nacken-Schulter-Bereich führen. Auch die Kiefermuskulatur ist verspannt. Wenn die Schmerzen in beide Arme ausstrahlen, sollte die Ursache abgeklärt werden.
In manchen Fällen sind Bewegungseinschränkungen im Hals-Bereich spürbar. Der Hals ist steif, der Nacken schmerzt. Der Kopf lässt sich nur unter Schmerzen bewegen. Begleitend können Kopfschmerzen, Ohrgeräusche, Schwindelgefühle oder Sehstörungen auftreten. Starke HWS Beschwerden verlangen meist nach einem Arztbesuch. Ein Orthopäde sollte ausschließen, dass Bandscheiben betroffen sind.
Es kann lohnen, zunächst eine Selbstbehandlung zu versuchen. Lange Wartezeiten auf einen Arzttermin müssen überbrückt werden. Eine Beschwerdelinderung einzuleiten, macht Sinn. Mit der Einnahme von Schmerztabletten sollte man HWS Beschwerden jedoch nur im Notfall wegdrücken. Folgende Möglichkeiten der Selbstbehandlung sind hilfreich.
Mit Wärmezufuhr HWS Beschwerden selber behandeln
Verspannungen und Beschwerden durch ein HWS Syndrom sprechen meist gut auf Wärme an. Wärme lockert verspannte Muskeln. Die Durchblutung wird unter Wärmezufuhr verbessert. Sofern es sich „nur“ um schmerzhafte Verspannungen handelt, kann mit einer Selbstbehandlung binnen weniger Stunden oder Tage eine erhebliche Besserung erzielt werden.
Zunächst kann eine warme Dusche Linderung bringen. Mit Rotlicht kann eine gesteigerte Wärmezufuhr erfolgen. Der Schulter-Nacken-Bereich wird dreimal je Tag erst zehn, dann zwanzig Minuten bestrahlt. Danach wird der Hals mit einem Schal warm gehalten. Ein Körnerkissen leistet ebenfalls Gutes.
Wenn möglich, kann der schmerzende Hals-Nacken-Bereich leicht massiert und vorsichtig gedehnt werden. Gegebenenfalls kann eine Ibuprofen-haltige Schmerzsalbe aufgetragen werden. Da Ibuprofen über die Leber verstoffwechselt wird, wird diese belastet. Weniger belastend ist Beinwellsalbe.
Das HWS Syndrom mit Kühlung behandeln
Bei Verdacht auf eine Entzündung sollte besser kein Rotlicht eingesetzt werden. Hier wäre Kühlung angemessen. Dabei ist zu beachten, dass ein „Cool Pack“ nie direkt auf schmerzende Muskulatur aufgelegt wird. Für Eiswürfel-Beutel oder eine Packung tiefgefrorene Erbsen gilt dasselbe. Ein Baumwolltuch sollte zwischen Haut und Kühl-Pack gelegt werden.
Manche Menschen lindern entzündungsbedingte HWS Beschwerden mit Quark-Packungen. Sie verteilen Quark auf Schultern und Nacken und decken die Packung dann mit einem Tuch ab. Nach einer Einwirkzeit von 20 ist die entzündungshemmende, schmerzlindernde Wirkung spürbar. Ursächlich dafür sind im Quark enthaltene Milchsäurebakterien. Sie dezimieren die Entzündungsstoffe.
HWS Beschwerden selber behandeln: mit Entspannung
Verspannungen und Muskel-Blockaden beruhen auf unterschiedlichen Ursachen. Sie werden durch Stress, Überarbeitung, Zug, Fehlhaltungen am PC oder nächtliches Zähneknirschen ausgelöst. Mit Entspannungsübungen und Meditation wird der akute Schmerz zwar nicht wesentlich gelindert. Der Betroffene arbeitet aber daran, zukünftig weniger oft an Verspannungen und Muskelblockaden zu leiden. Außerdem widr bereits bestehender Verspannungsschmerz nicht weiter verschlimmert.
Meditation, autogenes Training und Progressive Muskelentspannung sind hilfreiche Methoden, um den Nackenbereich zu entspannen. Manche Menschen empfinden heiße Bäder als entspannend. Andere Menschen üben jeden Tag Chi Gong. Manche nutzen entspannende Yoga-Übungen. Esoterische Interessierte nutzen Selbstbehandlungen mit Reiki, um Verspannungen zu behandeln. Was am besten wirkt, muss jeder selbst herausfinden.
Mit Massagen HWS Beschwerden selber behandeln
Manche Menschen empfinden es als angenehm, die betroffene Hals-Nacken-Region mit vorgewärmtem Hautöl zu massieren. Andere massieren den schmerzenden Nacken mit Pfefferminz-Öl. Auch das verbessert die Durchblutung. Beides ist aber nur als ergänzende Maßnahme sinnvoll. Um sich selbst im Hals-Nacken-Bereich zu massieren, ist Anspannung in den Armen nötig. Das kkönnte die Muskelbeschwerden verschlimmern.
Ein HWS Syndrom mit Akupressur behandeln
Auf Basis der in China erfundenen Akupunktur-Behandlung kann der Betroffene auch mit Akupressur arbeiten, um Verspannungen zu beheben. Es ist nachgewiesen, dass Akupunktur und Akupressur auf den korrekten Meridian-Punkten eine Linderung bewirken kann. Dazu sollte der Betroffene aber schon etwas von Akupressur verstehen. Die Akupressur-Punkte für den Schulter-Nackenbereich sollten ihm bekannt sein.
Vorbeugende Maßnahmen gegen die nächste Schmerzattacke
Neben den bisher beschriebenen Eigenbehandlungen sind vorbeugende Maßnahmen sinnvoll. Oftmals bleiben Verspannungen und Blockaden im Schulter-Nacken-Bereich kein Einzelfall. Sie treten bei unveränderten Bedingungen häufiger auf. Ursächlich sind vermeidbare oder änderbare Faktoren wie Zugluft, falsche Körperhaltung oder ein ergonomisch ungünstiger Arbeitsplatz.
Zugluft vermeiden, um HWS Beschwerden zu verhindern
Jeder kann seine HWS Beschwerden selber behandeln. Doch ebenso wichtig ist, weitere Beschwerden zu verhindern. Viele Menschen wissen beispielsweise, dass sie empfindlich gegen Zugluft sind. Zug im Halsbereich kann bereits bestehende Hals-Nacken-Schmerzen verschlimmern. Er kann aber auch neuerliche Beschwerden auslösen. Bemerkt werden die Schmerzen oft erst, wenn es zu spät ist – meist am folgenden Morgen.
Oftmals spürt jemand in der Bahn oder bei der Arbeit im Homeoffice einen leichten Zug vom Fenster her. Wenn im Bus alle Oberlichter geöffnet wurden, ist Zug unvermeidbar. Es ist sinnvoll, sich einen zugfreien Platz zu suchen. Zugluft-Stopper oder Halstücher können das Problem beheben. Beide können neuerliche Beschwerden an der Halsregion verhindern.
Auch eine Hoodie-Kapuze kann den Schulter-Nacken-Bereich vor Zugluft schützen.
Eine aufrechte Körperhaltung verhindert Schmerzen
Einem schmerzhaften HWS Syndrom kann jeder mit einer bewussten Körperhaltung vorbeugen. Hohlkreuz und Rundrücken, verkürzte Bauchmuskeln und überdehnte Schultermuskeln sind Garanten für Schmerzen im HWS-Bereich. Haltungsprobleme und einseitige Belastungen begünstigen muskuläre Blockaden und Verspannungen. Mit der Zeit können diese zu Dauerschmerz führen.
Es macht Sinn, sich täglich in aufrechter Körperhaltung zu üben. Im Internet finden sich viele „richtig/falsch“-Grafiken, die eine orthopädisch sinnvolle Körperhaltung und Haltungsfehler zum Thema haben. Eine schlechte Körperhaltung kann sich über viele Jahre zu einem schmerzhaften HWS-Syndrom zusammenballen. Je eher die Körperhaltung auf Fehlstellungen überprüft wird, desto leichter lassen sich Schmerz-Syndrome verhindern.
Arbeitsplatzergonomie als Präventivmaßnahme
Zwar sind die modernen Arbeitsplätze deutlich ergonomischer als früher. Doch zu optimieren gibt es immer etwas. Die Körperhaltung bei der Arbeit ist einer der häufigsten Auslöser von HWS Problemen.
Zu niedrige Schreibtische, zu hohe Armlehnen am Schreibtischstuhl, mangelnde Verstellbarkeit bei Tisch- oder Stuhlhöhe, ein zu körpernah stehender Bildschirm – all das hat Folgen. Vor allem wird oft die Schulter- und Nackenmuskulatur belastet.
Ebenso mangelt es oft Zuhause mit der Ergonomie. Spüle und Waschbecken sind für die heutige Körpergröße meist zu niedrig. Hier kann man aber kaum etwas ändern – außer, seine eigene Haltung. Bei mangelnder Ergonomie muss jeder mit orthopädisch korrekten Haltungen dagegen arbeiten.
Ob der Chef einen höhenverstellbaren Schreibtisch finanziert, ist zu erfragen. Wenn dieser Krankschreibungen wegen HWS-Syndrom verhindert, ist der Antrag oft erfolgreich.
Bewegung gegen schmerzhafte Verspannungen
Statische Körperhaltungen begünstigen Schmerzen. Mehr Bewegung in den Alltag zu bringen, hilft Muskelverspannungen und Nackenschmerzen vorzubeugen.
Selbst wenn jemand akut an Schulter-Nacken-Schmerzen und muskulären Blockaden leidet, ist vorsichtige Bewegung hilfreich. Sie lockert die Muskeln – vor allem, wenn diese bereits mit Rotlicht und Beinwellsalbe behandelt wurden. Die Mobilisation von schmerzenden Muskeln sollte jedoch langsam und schonend erfolgen.
Ein sanftes Drehen des Kopfes ist sinnvoller als ruckartige Bewegungen. Über die Schmerzgrenze sollte niemand hinausgehen. Leichte Dehnung und Wärmezufuhr erbringen meist gute Resultate. Mit Kräftigungsübungen sollten Betroffene erst beginnen, wenn die HWS-Schmerzen vollständig verschwunden sind.