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Sowohl im Haushalt als auch in der Industrie fällt Schmutzwasser ab. Dabei ist der Grad der Verschmutzung entscheidend. Wenn Sie zu Hause duschen, dann kann das Wasser über die Kanalisation in das Klärwerk geleitet werden. Ebenso kann auch das Schmutzwasser, welches durch Wäschewaschen entsteht, problemlos aufbereitet werden. Trotzdem gibt es einige Dinge, die Sie bei der Entsorgung von verschmutztem Wasser beachten sollten.

Wie entsteht Schmutzwasser?

Zuerst müssen wir mit dem Missverständnis aufräumen, dass es sich beim Abwasser in jedem Fall um Schmutzwasser handelt. Unter dem ersten Begriff werden alle Wasserarten zusammengefasst, die über Rohrleitungen in die Kanalisation gelangen. Regen, der nicht versichert, sondern in den Gully fließt, ist zum Beispiel ein Abwasser und kein Schmutzwasser. Schmutzwasser entsteht hingegen stets durch eine Nutzung, durch welche Verunreinigungen entstehen.

Schmutzwasser im Haushalt

Im Alltag machen wir uns wenig Gedanken um das Wasser, welches wir nutzen – und verschmutzen. Dabei erzeugen wir jeden Tag eine Menge an Schmutzwasser, das in die Kanalisation abgeleitet wird:

– Während der Verwendung der Waschmaschine gelangen sowohl Tenside als auch Schmutzpartikel der Kleidung in die Kanalisation.
– Wenn der Geschirrspülautomat läuft, fließt Spülwasser ab
– Auch die Toilettenspülung „verbraucht“ einiges an klarem, reinen Wasser
– Ebenso verhält es sich mit Wasser, welches zur Körperhygiene aufgewendet wird. Sowohl Duschen, Baden als auch Zähneputzen lässt Schmutzwasser entstehen

Was darf nicht in den Abfluss?

Schmutzwasser entsorgen: eigentlich kein Problem, oder? Sollte man meinen, jedoch darf nicht alles in den Abfluss gelangen. Essensreste in großen Mengen sowie Fette und Öle dürfen nicht abgeleitet werden. Der Grund hierfür liegt in der Natur von Kanälen begründet. Über die Zeit lagert sich Fett ab, welches aufwendig entfernt werden muss, um Verstopfungen zu verhindern. Hierzu wird Frischwasser mit Druck durch die Rohrleitungen gepresst – ein Verfahren, welches nicht durch Nachhaltigkeit überzeugt.

Ebenso wenig dürfen Lacke oder Lösungsmittel weggekippt werden. Diese müssen über den Wertstoffhof oder das Gefahrstoff-Mobil entsorgt werden. Was aber viele nicht wissen, ist die Tatsache, dass auch Pinsel nicht über der Spüle ausgewaschen werden sollten. Das dabei entstehende Schmutzwasser muss aufgefangen und separat entsorgt werden.

Die Gefahr, ein Bußgeld zahlen zu müssen ist besonders hoch, wenn Sie Ihr Auto auf dem Privatgrundstück waschen. Das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) bestimmt nämlich, dass Stoffe, welche das Grundwasser gefährden können, nicht versickern dürfen. Die Autowäsche auf einer nicht versiegelten Fläche ist daher in der Regel nicht rechtens. Aber auch wenn der PKW auf dem Parkplatz steht, kann die Reinigung illegal sein. Denn: Ölrückstände und Co. dürfen nicht ohne Weiteres über den Gully abgeleitet werden – es muss eine spezielle Abwasserklappe installiert sein.

Spezialfall Kellerentwässerung

Wenn Sie in einem Überschwemmungsgebiet leben, dann haben Sie vielleicht schon einmal mit Hochwasser zu kämpfen gehabt. Schnell läuft der Keller voll und muss entwässert werden. Aber auch durch ergiebigen Regenfall oder Rückstau in den Rohrleitungen kann Wasser in den Keller gepresst werden. Ob es sich dabei um Schmutz- oder Abwasser handelt, ist egal, denn eine Ableitung muss sofort erfolgen. Staut sich Nässe in Wohnräumen, so steigt die Gefahr einer Schimmelbildung. Im schlimmsten Fall steht dann eine umfassende Sanierung an. Viele der eingelagerten Gegenstände müssen dann weggeworfen werden.

Informieren Sie daher umgehend den Vermieter, wenn eine Trockenhaltung des Kellers misslingt. Sind Sie Eigentümer, müssen Sie selber tätig werden. Leben Sie in einem Hochwasserrisikogebiet, dann empfiehlt es sich, zum Keller entwässern eine Tauchpumpe zu kaufen. Diese befördern das Wasser über Schlauchleitungen ins Freie. Ist das Wasser stark mit Partikeln versetzt, hilft nur eine Schmutzwasserpumpe weiter, denn diese kann auch mit stark verunreinigtem Wasser umgehen, ohne zu verstopfen. Was beiden Arten von Pumpen gemein haben, ist der Schwimmschalter. Unterschreitet der Wasserstand im Keller einen bestimmten Pegel, so schaltet sich die Pumpe automatisch ab, um einen Leerlauf zu vermeiden.

Schmutzwasser im Kleingarten und Wohnmobil

Offiziell darf in einer Gartenhütte niemand wohnen. Praktisch gesehen, möchte man sich auf dem Freizeitgrundstück trotzdem gerne einmal die Hände waschen. Die Nutzung des anfallenden Grauwassers im Garten ist allerdings nicht gestattet. Selbst Seifenwasser darf nicht im Boden versickern – von mit Fäkalien verunreinigtem Wasser ganz zu schweigen. Wer im Garten Schmutzwasser entsorgen möchte, der hat die folgenden (legalen) Möglichkeiten:

1. Das Wasser wird in Kanistern gesammelt und anschließend von zu Hause in die Kanalisation eingeleitet.

2. Sie entscheiden sich dazu, eine private Kläranlage auf dem Grundstück zu installieren.

Die beste Möglichkeit besteht darin, das Entstehen von Schmutzwasser zu vermeiden – zum Beispiel durch die Nutzung einer Kompost-Toilette. Der Grund hierfür ist schlicht und ergreifend der Aufwand, der betrieben werden muss, um das verschmutzte Wasser zu entsorgen. Die erste Variante ist sehr zeitaufwendig – das Errichten einer Kläranlage hingegen sehr kostspielig. Dies liegt unter anderem daran, dass der anfallende Schlamm von einer Fachfirma entsorgt werden muss.

Entsorgung von Schmutzwasser auf Baustellen

Wenn gebaut wird, entsteht auch Schmutzwasser. Für die umweltgerechte Ableitung muss noch vor Baubeginn ein Entwässerungskonzept erarbeitet werden. Bauherr und Planer sind für die Einhaltung aller gesetzlichen Vorschriften verantwortlich und haftbar. Auf Baustellen besteht häufig das Problem, dass Grundwasser in Gruben eindringt. Dieses kann etwa durch das Anlegen einer Drainage verhindert werden.

Probleme entstehen dann, wenn verschmutzte Utensilien und/oder Baustoffe mit Regen- oder Grundwasser in Kontakt kommen. Um diese Verunreinigungen zu vermeiden, müssen Gefahrstoffe in dichten und überdachten Auffangwannen gelagert werden. Ähnlich verhält es sich mit verunreinigten Materialien, die so zwischengelagert werden müssen, dass Giftstoffe nicht abgespült werden können.

Wie wird Schmutzwasser eigentlich gereinigt?

Zuerst fließt das Schmutzwasser durch Kanäle, bis es zum Klärwerk gelangt. Dieses können Sie sich wie eine Art Fabrik für Trinkwasser vorstellen. Mechanische, chemische und biologische Verfahren säubern das Wasser und bereiten es dadurch auf. Ganz konkret durchläuft das Schmutzwasser verschiedene Stationen.

1. Rechenanlage
Zuerst wird das Wasser in ein Becken gepumpt, wo es mechanisch von Feststoffen getrennt wird. Toilettenpapier, Abfälle und andere Stoffe werden in diesem Arbeitsschritt abgeschieden.

2. Sand und Fettfang
Die Strömungsgeschwindigkeit des Wassers wird verringert, damit sich Sand auf dem Boden absetzen kann. Gleichzeitig bildet sich auf der Oberfläche ein Fettfilm, der abgeschieden werden kann.

3. Schlammabscheidung
Im Vorklärbecken wird nun gewartet, bis sich Schlamm am Boden absetzt. Dieser wird abgesaugt und in den Faulbehälter verbracht.

4. „Belebung“ des Wassers
Nachdem alle mechanischen Reinigungsschritte abgeschlossen sind, machen sich verschiedene Mikroorganismen nun an die Arbeit, schädliche Verbindungen zu zersetzen. Hierzu wird in das Belebungsbecken Sauerstoff eingeblasen, um es zu belüften.

5. Anaerobbecken
Im nächsten Becken wird kein Sauerstoff zugeführt, um ein Abbau von schädlichen Phosphorverbindungen zu ermöglichen.

6. Nachklärbecken
Jetzt muss sich der Schlamm aus guten Mikroorganismen („Belebtschlamm“) nur noch absetzen, um ihn wiederverwenden zu können. Das gereinigte Wasser kann nun problemlos in die örtlichen Gewässer eingeleitet werden.

Fazit

Wer Schmutzwasser entsorgen möchte, der hat es in der Regel leicht. Alles Grauwasser, welches im Haushalt anfällt, kann über den Ausguss in die öffentliche Kanalisation eingeleitet werden. Vorsicht ist immer dann geboten, wenn das Wasser mit Lösungsmitteln oder anderen Gefahrstoffen verunreinigt ist. In diesem Fall greifen spezielle gesetzliche Regelungen. Besonders relevant ist dies auf Baustellen, wo Regenwasser oft mit Gefahrstoffen kontaminiert wird.