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Wenn von ADHS die Sprache ist, dann denken die meisten Menschen in erster Linie an Kinder. Doch die Aufmerksamkeits-Hyperaktivitäts-Störung „wächst“ sich mit dem Alter nicht „aus“. Hinzu kommen Personen, bei denen erst im Erwachsenenalter eine gesicherte Diagnose gestellt wird. Für einen Erwachsenen kommen zu den privaten Belastungen, die des Jobs hinzu. Arbeiten mit ADHS bedeutet für die allermeisten Betroffenen eine zusätzliche Herausforderung zum generellen Alltag.
Bereits die Auswahl der richtigen Berufsausbildung oder des richtigen Jobs, sollte wohl überlegt sein. Nachvollziehbar: Eine monotone Tätigkeit, den ganzen Tag einen Bildschirm sitzend anstarrend, sollte nicht zur Kategorie „kompatibler Job“ gehören. Ganz im Gegenteil, Menschen mit ADHS sollten bei der Berufswahl immer auch ihre Stärken und Defizite berücksichtigen, um so das Berufsleben erfolgreich bewältigen zu können. Wie ein solcher beruflicher Erfolgsweg aussehen kann, dazu gibt uns der Autor hilfreiche Hinweise und Tipps mit seiner Veröffentlichung „Mit ADHS erfolgreich im Beruf – Das Buch“.

Herausforderungen für Betroffene

Arbeiten mit ADHS, bedeutet für viele Betroffene eine geringe Zufriedenheit mit dem, was sie täglich tun. Immer wieder kommt es zu einem Jobwechsel, welcher wesentlich verursacht ist durch Krisen am Arbeitsplatz. Etwas bittere Klarheit darüber verschaffen uns weitere Experten:

„Weiter finden wir bei ADHS-lern eine geringere Arbeitszufriedenheit, häufigere Zeiten von Arbeitslosigkeit, Teilzeitbeschäftigungen und Kündigungen sind häufiger. Auch bekommen sie häufiger eine schlechtere Leistungsbeurteilung. (…) ADHS-Betroffene bleiben in ihrer beruflichen Performance oft unter ihrem intellektuellen Potential (Biedermann und Barkley 2008).“ In einer Veröffentlichung von de Graf heißt es hierzu: „Die seelische Gesundheit der ADHS-Betroffenen ist insgesamt schlechter als die der Normalbevölkerung. (…) Dass ADHS-Betroffene häufiger eine Depression oder eine Suchterkrankung entwickeln, ist ein weiterer Grund für die geringere Arbeitsleistung und die höhere Zahl von Fehltagen.“

Unzweifelhaft ist also, dass Erwachsene mit ADHS von einer hohen Ablenkbarkeit und Hyperaktivität betroffen sind. Mit dieser Ausgangslage können erhebliche Probleme in der Aufgabenstrukturierung, Planung und Organisation einhergehen. Nicht selten gesellen sich in Stresssituationen impulsive Handlungen, welche zusätzliches Konfliktpotenzial bereit halten. Dennoch ist eine Berufstätigkeit für die meisten Menschen nicht nur aus materieller Sicht wichtig, sondern auch für die soziale Einbindung sowie das persönliche Erleben von Erfolgen und Selbstverwirklichung. Entsprechend sollten von ADHS Betroffene bei der Berufswahl einerseits ihre Stärken in den Mittelpunkt rücken, andererseits ihre Defizite nicht ignorieren.

Herausforderung Aufmerksamkeit im Berufsleben

Die Aufmerksamkeit konstant auf eine Sache aufrecht zu erhalten, ist bei diesem neurolagen Krankheitsbild ein bestehendes Problem. Was sich bereits in der Schule als Herausforderung entpuppt hat, entwickelt sich im Berufsleben als zunehmende Belastung. Der organisierte Arbeitsalltag (zum Beispiel Meetings, Zeitfenster, Teamgespräche) erlaubt kein „switchen“ der Aufmerksamkeit, sondern vielmehr eine Prioritätensetzung und fokussierte Ausrichtung der Gedanken. ADHS-Betroffene verirren sich jedoch oft in Nebensächlichkeiten oder sind so voller weiterer Gedanken im Kopf, dass die notwendige Aufmerksamkeit auf die wesentlichen und wichtigen Dinge des Jobs verloren geht.

Mit Konzentration bei der Arbeit

Nicht nur die Aufmerksamkeitsspanne ist bei der ADH-Störung verkürzt, Betroffene leiden ebenso unter einer teilweise erheblichen Konzentrationsschwäche. Die Aufgaben im Beruf können so eher flüchtig wahrgenommen werden, was typischerweise zu Fehlern in der Ausführung und Qualität der Arbeit führt. Im Arbeitsalltag gehen ihnen wichtige Details verloren, welche sie im Nachgang mühsam nacharbeiten müssen, und worunter letztendlich die Arbeitsproduktivität leidet.

Vermeintliche Schwächen von ADHS-Betroffenen

Wenn wir uns über Schwächen im Zusammenhang mit einer ADH-Störung auseinandersetzen, dann sollten wir dies immer mit dem Wissen tun, dass sich ein jeder Mensch nicht lediglich auf seine Erkrankung reduzieren lässt. Eine komplette Pathologisierung des eigenen Lebensentwurfs wäre absolut kontraproduktiv und ebenso gesundheitlich schädigend. Ein Betroffener sollte sich bei seiner Selbstreflexion immer darüber im Klaren sein, dass „der perfekte Mensch“ nicht existiert und Schwächen zur jeder Persönlichkeit dazugehören – völlig unabhängig von den individuellen gesundheitlichen Herausforderungen.
Weshalb wir also nicht der Gefahr auslaufen sollten, die bekannten Schwächen ausschließlich auf das Krankheitsbild zurückzuführen beziehungsweise der ADHS „die Schuld in die Schuhe zu schieben“. Weil wir in diesem Moment die Verantwortung von uns weisen: „Wenn die Erkrankung die Ursache ist, dann kann ich auch nichts machen, weil diese ist chronisch und ist ein Teil von mir.“ Dieser Logik folgend würde jegliches Leben einen Stillstand bedeuten, eine Veränderung und ein individuelles Wachsen wären quasi unmöglich. Folglich würde ein solcher Mensch auch beruflich nicht vorankommen, da dieser vor seinen verbesserungswürdigen Defiziten innerlich bereits kapituliert hat.

Daten zum Buch

Titel: Mit ADHS erfolgreich im Beruf – Das Buch
Autor: Heiner Lachenmeier
ISBN: 978-3662622896
Herausgeber: ‎Springer; 1. Aufl. 2021 Edition (30. April 2021)
Sprache: ‎Deutsch
Taschenbuch: ‎212 Seiten

Zum Buch-Inhalt

Heiner Lachenmeier geht in seinem Buch den Fragen nach:

  • Was ist ADHS, und vor allem, wie verhalten sich Menschen mit ADHS?
  • Was bedeutet das für das Erleben der Betroffenen, welchen Einfluss hat es auf ihren Zugriff auf ihre Fähigkeiten, und wie wirkt sich das auf das Arbeitsleben aus?

Dabei gibt er Antworten und hilfreiche Tipps zu diesen wichtigen Aspekten:

  • Was sind gute Arbeitsbedingungen für ADHS-ler und welche sind eher problematisch?
  • Welche Berufe sind geeignet, vor welchen sollte man Abstand nehmen?
  • Was können Betroffene lernen, um erfolgreich im Beruf zu sein?

Bei der Beantwortung geht Heiner Lachenmeier explizit auf die positiven Seiten von ADHS ein. Mit oder ohne ADHS, die interessierte Leserschaft wird bei der Lektüre dem Thema wissenschaftlich aufgearbeitet und dennoch „leicht bekömmlich“ und immer wieder mit unterhaltsamer Selbstironie begegnen. Schritt für Schritt wird dabei deutlich, dass jede Medaille zwei Seiten hat, und dass in vermeintlichen Schwächen sehr oft nutzbare Chancen liegen.
Wie sie positiv wandelbar sind, welchen konstruktiven Ansatz Betroffene im Berufsleben gehen können, dazu gibt der Autor hilfreiche Hinweise. Die Schweizer Fachgesellschaft für ADHS (Heft 63/ 2021) schreibt dazu: „Wertvoll ist das Buch zudem, da es viele spannende Fallbeispiele enthält, jedes Kapitel mit Zugaben angereichert ist und umsetzbare Tipps und Tricks beinhaltet.“

Fazit

Leben mit ADHS stellt Betroffene vor alltägliche Herausforderungen. Erwachsene erleben dabei häufig das Arbeitsleben als konkrete Belastung. Oft weil sie bereits im Vorfeld die falsche Berufswahl getroffen haben. Das Arbeiten mit ADHS ist dann nur noch von Misserfolgen und Frust geprägt, ein solcher Mensch konzentriert sich schnell rein auf die defizitäre Seite der Erkrankung. Doch tragen gerade ADHS-ler besondere Fähigkeiten in sich, die sie – weise eingesetzt – erfolgsversprechend im Beruf nutzen können. Heiner Lachenmeier zeigt in „Mit ADHS erfolgreich im Beruf – Das Buch“ anschaulich auf, wie ein solcher Erfolgsweg aussehen kann.

Jedem betroffenen oder interessierten Menschen ist eine Buchempfehlung auszusprechen, um so nicht nur mehr Verständnis für die Thematik zu wecken, sondern hilfreiche Tipps und konstruktive Hintergrundinformationen zu erlangen. Verständlich durch den Autor aufgearbeitet, entwickelt sich das Buch für jeden Leser zu einer wertvollen Lektüre. Angesprochen werden sich sowohl bereits Berufstätige fühlen wie auch solche, die im Moment den passenden Job finden möchten. Tipp: Wer zusätzlich Unterstützung sucht, dem empfiehlt sich die Kontaktaufnahme zu einem Jobprofi, wie beispielsweise ein mit diesem Thema betrauten Headhunter München.