Wann ist Bewegungsdrang krankhaft?
Die meisten Eltern kennen das: In der Entwicklung jedes Kindes gibt es schwierige Phasen. Kinder machen Probleme beim Essen, Einschlafen oder wollen bei Tisch oder in der Schule nicht ruhig sitzen. Hausaufgaben sind ebenso ein leidiges Thema, der Sprössling will lieber draussen toben oder Computer spielen. Doch wann wird Aktivität zur Hyperaktivität? Die Diagnose ADHS wurde in den letzten Jahren immer häufiger gestellt. Unaufmerksamkeit in der Schule, übertriebene Impulsivität und die Unfähigkeit, sich in Ruhe auf eine Sache zu konzentrieren: Das sind die häufigsten Merkmale am Verhalten von Betroffenen. Die Symptome sind jedoch vielfältig.
Verhaltensauffälligkeiten in der frühen Kindheit
Unruhige Kinder gab es schon immer. Manche halten noch mit fünf Jahren regelmäßig Mittagsschlaf, andere scheinen kaum Schlaf zu benötigen, sehr zur Belastung der Eltern. Sie wollen ständig beschäftigt werden und brauchen immer neue Impulse, sie langweilen sich schnell.
Im Kindergarten merken Erzieher immer häufiger Hyperkinetische Störungen bei Kindern, da sie die Betroffenen über einen längeren Zeitraum beobachten können. Die Interaktion mit anderen Kindern ist oftmals problematisch. Geringes Selbstbewusstsein, impulsives Verhalten und eine geringe Frustrationstoleranz machen den Umgang mit Betroffenen schwierig.
Fehler und Defizite in der Erziehung, Scheidung oder Probleme in der Familie: Die Ursachen für Verhaltensauffälligkeiten können unterschiedlich sein. In vielen Fällen wird ein Psychologe für eine Diagnose zurate gezogen.
Hat mein Kind ADHS?
Typische Symptome bei einer ADHS Erkrankung sind zum Beispiel:
- Emotionale Instabilität
- Vergessen wichtiger Termine
- Innere Unruhe
- Depressive Verstimmungen
- Schnelle Langeweile, wenn neue Impulse fehlen
- Gedankenloses Handeln
- Hohe Ablenkbarkeit
- Generelles zu spät kommen
- Mangelnde Selbstreflexion
- Lese-Rechtschreib-Schwäche
- Aufmerksamkeits-Defizit
- Hyperaktivität
- Aggressives Verhalten
- Nachlassen schulischer Leistung
Weicht das Verhalten deutlich von der Norm ab und trifft ein Großteil der oben genannten Symptome zu, kann man von einer Störung sprechen. Sind die Symptome über längere Zeit hinweg zu beobachten, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um eine konkrete ADHS Diagnose zu stellen und entsprechend zu handeln.
Wie wird das Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom behandelt?
Bei hyperaktiven Kindern kommen verschiedene Behandlungen infrage. Die allgemein bekannte Vergabe des Medikaments Ritalin wird immer öfter angewendet. Langzeitstudien belegen gute Erfolge, jedoch haben einige Eltern Bedenken bei der Gabe von Medikamenten, die das Verhalten beeinflussen.
Es gibt jedoch auch Methoden, die Kindern dabei helfen, ihre motorische Unruhe selbst zu regulieren. Beim Neurofeedback wird mithilfe eines live EEGs Erwachsenen und betroffenen Kindern in Echtzeit ihre Gehirnströme gezeigt. Positive Impulse und Gefühlswahrnehmung können dabei beobachtet werden und bei Bedarf abgerufen und herbeigeführt werden. So konnten Patienten sogar 6 Monate nach der Behandlung eine Besserung ihres Zustandes feststellen. Die positiven Eigenschaften dieser Behandlung sind unter anderem die selbständige Bewältigung der Probleme, die leicht auch von Kindern durchgeführt werden können.
Eine wichtige Rolle bei der Therapie spielt auch das soziale Umfeld. Können Eltern, Familie und Freundeskreis mit der Erkrankung gut umgehen? Sind Kindergarten und Schule auf die mit ADHS verbundenen Schwierigkeiten vertraut und können entsprechend darauf reagieren? ADHS Kinder benötigen viel Verständnis und eine stabile Umgebung, die sie zum einen bestärkt und zum anderen einen Ruhepol schafft. In der Regel bieten Beratungsstellen Hilfe für betroffene Familienmitglieder an.