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Unter der Abkürzung ADHS versteht man das Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom. Diese Erkrankung äußert sich vor allem durch Aufmerksamkeitsstörungen, Impulsivität und Hyperaktivität, wodurch es zu Problemen im Alltag und mit anderen Menschen kommen kann. Vor allem bei Kindern wird ADHS häufig diagnostiziert, viele davon sind aber auch als Erwachsene von der Symptomatik nach wie vor noch betroffen. Neben der medikamentösen Behandlung von ADHS, die meist mit Methylphenidat erfolgt, kann hier Psychotherapie eine große Hilfe darstellen.

Was ist Psychotherapie?

Mithilfe der Psychotherapie können seelische Erkrankungen behandelt werden. Hauptsächlich erfolgt dies anhand von Gesprächen zwischen dem Therapeuten und dem Patienten, es gibt aber auch Gruppentherapien, wo weitere Betroffene an den Sitzungen beteiligt sind. Dadurch sehen die Beteiligten, dass sie nicht allein mit ihren Schwierigkeiten sind, außerdem fördert Gruppentherapie die sozialen Kompetenzen der Teilnehmer. Neben der ambulanten Therapie können Patienten auch stationär behandelt werden, sodass jederzeit Hilfe und Betreuung zur Verfügung steht.

Es haben sich im Laufe der Zeit unterschiedliche Formen der Psychotherapie entwickelt, zum Beispiel die Psychoanalyse oder die Verhaltenstherapie. Im Rahmen einer diagnostizierten ADHS bei Erwachsenen wird häufig eine ambulante Verhaltenstherapie mit den entsprechenden Medikamenten kombiniert, wobei immer auch die Schwere der ADHS-Erkrankung zu berücksichtigen und ausschlaggebend für die entsprechenden Maßnahmen ist.

Inwiefern bietet sich Psychotherapie für ADHS-Betroffene an?

Psychotherapie ist vor allem dann sinnvoll, wenn die Betroffenen unter ihrer Störung oder deren Folgen im Alltag leiden, beispielsweise im Berufsleben oder im Rahmen zwischenmenschlicher Beziehungen. Die Psychotherapie ADHS Erwachsene bietet dann Unterstützung, um einerseits besser mit den Symptomen von ADHS zurechtzukommen oder um bestimmte Verhaltensweisen im Laufe der Therapie zu ändern.

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Angewendet werden hierbei nach einer ausführlichen Anamnese und der Diagnose ADHS vor allem Methoden der Verhaltenstherapie mit der Anwendung von Psychoedukation, bei der die Patienten oder auf Wunsch auch Angehörige über die Erkrankung informiert werden. Der Patient soll sich vor allem mit seiner Wahrnehmung und seinen bisherigen Reaktionen auseinandersetzen. Bei der Verhaltenstherapie möchte man Denk- und Verhaltensmuster des Patienten positiv beeinflussen; es werden Methoden vermittelt, wie man das eigene Verhalten situationsgerecht anpassen kann.

Alltagssituationen werden besser gemeistert, wenn der ADHS-Patient weiß, welche Reaktion seinerseits angemessen ist, anstatt eingefahrene Verhaltensmuster weiter fortzuführen, bei denen bisher Probleme mit der Umwelt aufgetreten sind. Dadurch steigt die Lebensqualität der Betroffenen nachweislich, da der Patient im Laufe der Therapie immer mehr Sicherheit im Umgang mit der Krankheit und mit den Mitmenschen gewinnt, sobald er neue Verhaltensweisen erprobt und positive Reaktionen erhalten hat. Eine motivierte Mitarbeit des Patienten ist bei der relativ zeitaufwendigen Psychotherapie im Vergleich zur medikamentösen Therapie aber selbstverständlich erforderlich, um gute Resultate zu erzielen.

Was sind Inhalte einer psychotherapeutischen Behandlung für ADHS-Patienten?

Die Psychotherapie soll dem Patienten ein möglichst unbeschwertes Berufs- und Privatleben trotz einer ADHS-Erkrankung ermöglichen. Die spezifische Psychotherapie ADHS Erwachsene beinhaltet zuallererst das Eruieren der persönlichen Schwierigkeiten, die sich aus der ADHS-Erkrankung mit Mitmenschen oder im Berufsleben immer wieder ergeben, um den Leidensdruck durch eine möglichst individuell zugeschnittene Therapie verringern zu können.

ADHS-Patienten haben häufig Probleme mit einem zu geringen Selbstwert und den Ängsten, die sich daraus für das Berufs- und Privatleben ergeben. Auch labile Stimmung, Rastlosigkeit, spontane Entscheidungen, große Risikobereitschaft, Kontrollverlust und Überreaktionen bei emotionalen Themen sind typische Symptome dieser psychischen Erkrankung. Zwangsläufig führen diese bei ADHS-Erkrankten häufig auftretenden Eigenschaften zu Schwierigkeiten im Arbeitsleben, in der Familie und auch im Freundeskreis. Außerdem können vor allem fehlende Selbstbeherrschung, mangelnde Organisationsfähigkeit und ein Fehlen von Zeitgefühl zu Problemen mit Arbeitskollegen und Vorgesetzten führen. In Laufe der Therapie werden vom Patienten tatsächlich erlebte, problematische Situationen und die Reaktionen Anderer auf sein Verhalten besprochen und gemeinsam Wege erarbeitet, wie man sich angemessen verhält, ohne den beruflichen Erfolg oder persönliche Beziehungen zu gefährden.

Selbstwert steigern

Ebenso soll dem Betroffenen durch den Therapeuten Achtsamkeit und der eigene Selbstwert vermittelt werden, indem man Eigenschaften, die als negativ betrachtet werden, gemeinsam positiv umformuliert. Innere Unruhe kann zum Beispiel auch als „viel Energie“ definiert werden, was situationsbedingt eine durchaus vorteilhafte Eigenschaft sein kann. Weiß der ADHS-Patient seine eigenen Stärken zu schätzen, verliert er im Laufe der Zeit die Angst vor bisher problematischen Situationen. Er kennt nun Möglichkeiten, um mit neuen, bisher von Stress belasteten Situationen zurechtzukommen und besitzt außerdem das Selbstbewusstsein, diesmal anders reagieren zu können als bisher.

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Im Rahmen der Therapie können Achtsamkeitsübungen erlernt werden, sodass als Symptom der ADHS die Gedanken nicht ständig abschweifen und Konzentration im Laufe der Zeit etwas leichter fällt, was vor allem für ein besseres Vorankommen im Berufsleben und bei Fortbildungen vorteilhaft ist. Wichtig ist hierbei vor allem Geduld und ein regelmäßiges Praktizieren der Übungen. In Bezug auf Hyperaktivität ist es weiters hilfreich, To-do-Listen zu schreiben und die einzelnen Punkte der Reihe nach abzuarbeiten. Hierbei ist eine vorhergehende Reihung nach „wichtig“ und „dringend“ ratsam, um sich nicht in unwichtigen Aufgaben zu verlieren. Bei Arbeiten, die viel Konzentration erfordern, sollte vor allem ausreichend Ruhe herrschen und eine Pause für etwas Bewegung zur Auflockerung eingeplant werden. Wichtig ist bei Patienten mit Schwierigkeiten bezüglich Zeitgefühl zudem, die Dauer der einzelnen Tätigkeiten genau festzulegen.

Step by Step

Die Bewältigung der alltäglichen Aufgaben kann mithilfe unterschiedlicher Taktiken erfolgen, die mit einem geschulten Therapeuten besprochen werden können, sodass der Patient trotz der üblichen Schwierigkeiten bei der Organisation gut zurechtkommt und seine Tätigkeiten im Alltag trotz ADHS tatsächlich auch erledigt. Hilfreich ist es meistens, Ziele in kleinere Schritte zu unterteilen, um nicht sofort vor einer Aufgabe zurückzuschrecken, sondern einzelne Teilbereiche der Reihe nach zu erledigen. Auch eine tägliche Routine kann helfen, Struktur in den Tagesablauf zu bringen. Nach einer Eingewöhnungszeit können gewisse Tätigkeiten automatisch erledigt werden, ohne vorher noch darüber nachzudenken oder Zeit dafür einplanen zu müssen. Tätigkeiten, die bereits ihren fixen Zeitpunkt am Tag eingenommen haben, müssen nicht mehr extra geplant werden.

Stimmungen verstehen

Auch bei den häufig bei ADHS-Patienten vorhandenen Stimmungsstörungen können Psychotherapeuten hilfreich sein, wie zum Beispiel bei geringer Frustrationstoleranz oder Wutausbrüchen. Therapeuten üben dann mit dem Betroffenen angebrachte Reaktionsweisen ein, sodass es bei problematischen Situationen im realen Leben nicht zum Eklat mit Kollegen oder dem Partner kommt. Dazu müssen zuerst gemeinsam diejenigen Faktoren oder Mitmenschen identifiziert werden, die immer wieder schlechte Stimmung auslösen.

Da Kaufsucht mit Impulsiv-Käufen immer wieder mit ADHS einhergeht, sollte in diesem Fall ein Therapeut gewählt werden, der außerdem mit Suchterkrankungen Erfahrung hat. So kann auch hier therapeutisch entgegengewirkt werden, sodass es nicht noch zusätzlich zur Verschuldung des Betroffenen durch unbedachte Käufe kommt.

Weitere Maßnahmen zur Unterstützung von Erwachsenen mit ADHS

  • Sportliche Betätigung ist im Allgemeinen ein guter Weg, Spannungen abzubauen und daher auch ratsam für ADHS-Patienten, über den Körper einen seelischen Ausgleich zu erreichen, soweit es die körperliche Verfassung zulässt.
  • Gegen die innere Unruhe helfen auch diverse Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder progressive Muskelrelaxation.
  • Besseres Selbstmanagement können Sie nicht nur im Rahmen einer Verhaltenstherapie erlernen – auch ein Ordnungscoach kann dabei helfen, die Wohnung oder das Haus besser in den Griff zu bekommen und Pläne für die Erledigung notwendiger Tätigkeiten aufzustellen. Außerdem ist es hilfreich, zuerst eine gewisse Grundordnung zu schaffen, sodass Aufräumen anschließend leichter und schneller von der Hand geht.
  • Konzentration und innere Stärke können Sie auch lernen, indem Sie beispielsweise einen Mentalisten oder Gedankenleser buchen: Dieser kann wertvolle Tipps und Tricks zur Förderung mentaler Stärke weitergeben.
  • Eventuell ist auch die Zuhilfenahme eines Schuldnerberaters angebracht, wenn die ADHS zur Kaufsucht geführt hat und bereits eine existenzbedrohende Verschuldung vorliegt. Mit ihm können Finanzierungspläne für laufende Ausgaben oder zur Schuldentilgung erstellt werden.

Für Erwachsene mit ADHS stehen damit einige Optionen zur Verfügung, besser mit der Erkrankung und dem Alltag zurechtzukommen.